Warum Unternehmen langfristig von Fatigue bei Mitarbeiter:innen profitieren können

Wie fühlt sich Brainfog an?
Der sog. Brainfog (oder Gehirnnebel), der häufig im Zusammenhang mit Erschöpfungszuständen wie bei Post Covid, Post Vac oder ME/CFS auftritt wird von Betroffenen oft verglichen mit dem Gefühl, Watte im Kopf zu haben. Alles wird ein bisschen zeitversetzt und gedämpft wahrgenommen: Bilder, Geräusche und auch die Reaktion auf Reize, alles läuft in Slow Motion ab. Oft fällt es schwer, Gedankengänge bis zum Ende zu verfolgen, Gehörtes zu verarbeiten und zu verstehen oder Gedanken zu artikulieren.
Was für positive Nebeneffekte haben Post Covid und Fatigue?
Fatigue und Brainfog können neben allen schwerwiegenden Problemen auch positive Seiten haben: zB können sie dabei helfen, achtsamer wahrzunehmen was gerade ist. Durch die gefühlte Verlangsamung oder Dämpfung durch den sog. Brainfog (oder Gehirnnebel) können Sinnesreize intensiver wahrgenommen oder beobachtet werden. Durch das oftmals stark reduzierte Leben mit Fatigue (weniger Termine, weniger Aktivitäten, weniger Sozialkontakte, weniger Input, insgesamt weniger Reizverarbeitung) in Kombination mit dem Brainfog tritt mit der Zeit insgesamt eine Verlangsamung ein. In der Folge berichten viele Betroffene, dass sie die Schönheit ihrer Umgebung, einer Lichtstimmung oder eines Klangbildes viel intensiver erleben und (sofern es die Erkrankung zulässt) auch besser genießen können. Dies unterstützt beim Pacing, löst aber auch einfach Glücksgefühle aus. Gut fürs Wohlbefinden und hilfreich auf dem Genesungsweg! Zudem ermöglicht mehr Achtsamkeit auch einen besseren Zugang zur eigenen Gefühlswelt und zu den Körperempfindungen.
Kann vielleicht sogar wirtschaftlich von den Folgen einer Fatigue-Erkrankung profitiert werden?
Mir ist klar, dass das eine gewagte Hypothese ist. Ich möchte diesen Gedankenfaden trotzdem etwas weiterspinnen. Denn in meiner eigenen beruflichen Vergangenheit habe ich mir oft die Gelegenheit gewünscht, einen (Entscheidung-)Prozess mal verlangsamen zu können, einmal innezuhalten, um die oft auf komplexe Weise miteinander verbundenen Zusammenhänge auf mich wirken zu lassen, bevor ich eine Entscheidung treffe oder einen Vorschlag präsentiere. Nicht immer war das möglich (oder nicht immer habe ich mich getraut, mir diese Zeit einfach zu nehmen) und manche Zusammenhänge habe sich erst im Nachhinein vollständig erschlossen.
Während meiner eigenen Post Covid Erkrankung ist mir die Verlangsamung im eigenen Kopf oft positiv aufgefallen. Ich konnte zwar z.B. wenig aktiv am Familienleben teilnehmen aber häufig meinem Mann „aus dem Off“ guten Input zu Handlungs- oder Kommunikationsstrategien geben. Diese Erkenntnis habe ich mitgenommen in meinen neuen Arbeits- und Familienalltag und ich habe heute immer wieder diese Aha-Momente, die mich eine Situation anders und klarer bewerten lassen als vor meiner Erkrankung. Ich treffe jetzt bessere Entscheidungen, kommuniziere meist klarer und kann auch meine eigenen Gedanken besser strukturieren als vorher. Gedankliches Multitasking vermeide ich weitestgehend und bin dadurch effizienter in meiner Arbeit als je zuvor.
Es ist keine neue Erkenntnis, dass die meisten Menschen gestärkt aus einer Krise hervorgehen. Ich wünsche mir, dass sowohl Betroffene als auch immer mehr Arbeitgeber/ Recruiter diesen persönlichkeitsentwickelnden Aspekt von (meist unfreiwilligen) beruflichen Auszeiten erkennen und wertschätzen. Denn nur dann kann das daraus entstehende Potenzial auch gewinnbringend eingesetzt und honoriert werden!
Ich freue mich, dich kennenzulernen. Natürlich auch gerne "per Sie".
Magdalena Lobisch
Räumlichkeiten für Coaching in Inning am Ammersee
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